| Paris hat dem Besucher eine
        Menge Sehenwürdigkeiten zu bieten, ich spare mir hier alle aufzuzählen. Für den
        Flugzeugfan gibt es jedoch noch ein ganz besonderes Highlight: Das Musee de l'Air am
        Flughafen in Le Bourget, etwas nördlich vom Zentrum. Dieses Museum kann ohne Zweifel zu
        den besten der Welt gerechnet werden.  Was
        aber macht ein Museum so besonders? Neben Menge und Qualität der ausgestellten Exponate
        kommt es natürlich auf den Seltenheitswert an. Wer einen Starfighter sehen möchte,
        braucht schließlich nicht extra nach Paris zu fahren...Und gerade in diesen Punkten kann
        sich das Museum gut gegen die Internationale Konkorrenz behaupten. Die Menge der Exponate
        ist gigantisch, die Qualität ist (bis auf wenige Ausnahmen) sehr gut und Highlights mit
        Seltenheitswert werden genug geboten.  
        Pionierhalle 
        In einer großen, länglichen Halle gibt es jede Menge der "fliegenden Kisten"
        zu bewundern. Flugzeuge aus der Zeit von 1890 bis 1914 sind heute extrem selten, eine
        stoffbespannte Holzkonstruktion ist schließlich nicht besonders haltbar. Umso
        erstaunlicher, dass es sich hierbei zu 99% um Originale handelt ! Teilweise nicht einmal
        restauriert werden dutzende Exponate in hervorragendem Zustand präsentiert. Dazu gibt es
        eine Menge weiterer Besonderheiten (z.B. Motoren) aus dieser Zeit zu sehen.  
        Erster Weltkrieg 
        In einer Verlängerung der Pionierhalle werden Exponate aus der Zeit des ersten Weltkriegs
        gezeigt. Auch hier gibt es wieder diverse Highlights für den historisch interessierten
        Besucher. Die Modelle in Kürze: Blackburn BE-2C, Caudron G4, Nieuport 17, Voisin LA5B2,
        Breguet XIV, Spad 13 (2x), Fokker DVII, Pfalz DXII, De Havilland 9, Nieuport 29 C1 und
        Packard Lepere. Natürlich handelt es sich auch hierbei um originale Flugzeuge und nicht
        um Nachbauten. Ein besonderes Exponat soll jedoch noch einzeln erwähnt werden: Die
        Junkers J9 D1. Bei diesem Typ handelt es sich um das erste Flugzeug in Ganzmetallbauweise
        der Welt. Soweit bekannt, gibt es nur noch dieses eine Exemplar. Ebenfalls von
        Seltenheitswert: Ein Sternmotor vom Typ "Oberursel".  
        Motorenhalle 
        Eine unscheinbare Tür führt aus der Pionierhalle zur Motorenausstellung. Für mich ein
        ganz besonders interessanter Teil der Ausstellung. Leider blieben mir die Türen jedoch
        verschlossen. Die Motorenausstellung ist noch bis Anfang 2006 geschlossen. Ein kleiner Blick druchs Fenster lässt jedoch eine
        Unmenge an historischen Kolben- und Strahltriebwerken erkennen. Vereinzelt sind Triebwerke
        und Motoren auch in den anderen Hallen ausgestellt.  
        Raumfahrtausstellung 
        Von der Pionierzeit in die Moderne - auch die Raumfahrt kommt hier nicht zu kurz. In einer
        eigenen Halle gibt es unzählige Exponate der frühen und modernen Raumfahrt zu sehen.
        Neben diversen Nachbauten von Raumsonden unter anderem: Ein V2 Triebwerk, ein Satun V
        Triebwerk, Teile der Ariane 3 + 5, eine Sojus Kapsel und eine komplett zerlegte
        französische Interkontinentalrakete. Darüber hinaus viele weitere Kleinteile, die darauf
        warten entdeckt zu werden.  
        Sportflugzeuge, Segler und Trainer 
        Hier präsentiert das Museum weitere, teils sehr interessante Flugzeuge. Darunter: Boeing
        Stearman, Potez 53 und Tiger Moth. Dazu auch zwei seltene Tragschrauber: Liore-Oliver
        Leo/C 302 und La Cierva C8 II.  
        Jethalle 
        In der Jethalle des Museums finden wir vor allem Flugzeuge aus französischer Produktion.
        Darunter auch einige Raritäten aus den frühen Jahren dieses Antriebskonzeptes. Weiter
        hinten in dieser Halle finden wir außerdem die Helikopter Abteilung.  
        Prototypen 
        Haben Sie schon einmal eine Mirage mit Schwenkflügeln gesehen? Oder eine
        senkrechtstartende Mirage? In der Prototypenhalle sind teils hochinteressante Exponate aus
        französischer Entwicklung zu sehen.  
        Concordehalle 
        Natürlich darf dieser legendäre Flugzeugtyp in Paris nicht fehlen. Effektvoll, bei
        spärlicher Beleuchtung in einer eigenen Halle plaziert. Eines unterscheidet jedoch das
        Musee de l'Air von anderen Museen mit der Concorde: Nur hier gibt es zusätzlich den
        originalen Prototypen zu sehen!  
        Zweiter Weltkrieg 
        Lange Zeit standen die Flugzeuge aus dieser Zeit in einer eigenen Halle. Leider ist diese
        bereits vor vielen Jahren zusammengebrochen und die Ausstellung musste vorläufig in die
        Concordehalle ausweichen. Seitdem das Museum nun eine zweite Concorde aus Beständen der
        Air France besitzt, werden die Flugzeuge des zweiten Weltkriegs in einem provisorisch
        anmutenden "Oktoberfestzelt" ausgestellt. Auch hier gibt es einige Highlights zu
        bewunders: Focke-Wulf 190, Spitfire, Yak-3, P-47 Thunderbolt, B-26 Marauder und Polikarpov
        I-153. Zur Zeit sind sowohl der Heinkel Volksjäger, als auch die P-51 Mustang aus
        Platzmangel nicht ausgestellt.  
        Außengelände 
        Zum Schluss geht aus den Hallen hinaus auf das große Außengelände. Hier finden wir
        neben der dominierenden Boeing 747 vor allem weitere Jets wie z.B. Mirage IIIC, Mirage
        4000, Crusader, Etendard, T-33, F-105, F-104, Saab Draken, Mig-23, Mig-21 und viele
        mehr...  
        Das Musee de l'Air gehört, wie schon
        gesagt, zu den ganz Großen seiner Art. Vor allem die Vielzahl an seltenen
        Ausstellungsstücken und die gute Qualität können begeistern. Es sind ausreichend
        kostenlose Parkplätz vor Ort vorhanden. Die Anreise ist jedoch aufgrund fehlender
        Beschilderung nicht ganz einfach. Der Eintritt kostet 8 Euro, jedoch ohne Besichtigung von
        Concorde und Boeing 747. Diese kosten je nochmal 1,50 Euro Aufpreis, oder man greift
        direkt zum Komplettpaket für 10 Euro.  
        Die Beleuctung ist leider nur sehr schlecht zum Fotografieren geeignet. Selbst bei Blende
        2.8 und 1600 ISO waren sehr lange Belichtungszeiten nötig. Die Mitnahme eine Statives ist
        nicht gestattet ! Ein Museumskatalog ist nur in französischer Sprache vorhanden. Entweder
        als großes Buch, oder in Form von 5 kleinen Heften zu je 1,50 Euro. Das Personal spricht
        leider kein Englisch. Für einen ausführlichen Besuch sollten Sie sich einen ganzen Tag
        Zeit nehmen.  
        Fazit: Eines der interessantesten
        Flugzeugmuseen weltweit.  
        P.S. Zu den Fotos: Ich habe bei meinen
        Besuch in den Museen viele Speicherkarten vollgeschossen. Natürlich können wir hier nur
        eine kleine Auswahl davon zeigen. Sollten Sie an weiteren Fotos zu einer speziellen
        Maschine interessiert sein, schreiben Sie mir einfach eine Mail. Alle Fotos wurden mit einer Canon EOS
        300d geschossen.  
      
      
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