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Shuttleworth Collection - Race Day 2017

- von Gerhard Schmid -

Herbst in Bedfordshire, Südengland. Ich bin mit meinem Freund und Shuttleworth-Experten Nick Blacow verabredet und mein Blick in den Himmel über Old Warden ruft mir seine Worte in Erinnerung, die ich während der Vorbereitung meines Trips mehrfach hören durfte: Im Herbst schönes Wetter zu haben, das wäre ein echter Glücksfall... Nick gehört in Old Warden praktisch zum Inventar und er muss es wissen. Naja, gegen das Wetter kann man bekanntlich nichts machen, aber immerhin - während andernorts Freiluftveranstaltungen bei Regenwetter abgesagt werden, zeigen sich die Macher der Shuttleworth Collection recht schmerzfrei. Es ist dann am Ende die Höhe der Wolkenbasis, die das letzte Wort spricht. Und die Stärke des Niederschlags. Natürlich vertragen nicht alle Flugzeuge Regen gleich gut, aber die Maschinen, die etwas Nässe abkönnen, werden auch vorgeflogen. Und was die Zuschauer angeht - nach meiner Erfahrung gibt es das Wetter nicht, bei dem der Engländer nich aus dem Haus gehen würde....

Seit ich die rote De Havilland D.H.88 Comet "Grosvenor House" zum ersten Mal gesehen habe, bin ich von diesem schnittigen Rennflugzeug aus dem Jahr 1934 fasziniert. Sie wurde - zusammen mit vier weiteren Comets - eigentlich nur für einen Zweck gebaut: Das Victorian Centenary Air Race im Jahr 1935 zu gewinnen. Die Sieger-Comet aus dem Jahr 1935, die D-ACSS "Grosvenor House", gehört heute zur fliegenden Sammlung der Shuttleworth Collection und sollte zusammen mit der Percival Mew Gull G-AEXF vorgeflogen werden. Sir Alex Henshaw flog 1939 mit diesem winzigen, einmotorigen Rennflugzeug in nur 40 Stunden von Gravesend in England nach Kapstadt in Südafrika. Den Rückflug bewältigte er in 39 Stunden und 36 Minuten. Sein 1980 veröffentlichtes Buch "Flight of the Mew Gull", in dem er diesen unglaublichen Rekordflug beschreibt, ist eines der spannendsten Fliegerbücher, die ich je gelesen habe.

Das Erlebnis, diese einmaligen und historisch wertvollen Flugzeuge nicht in einer Museumshalle sondern in dem Element zu sehen, für das sie vor mahr als 80 Jahren gebaut wurden, übt eine starke Anziehungskraft auf mich aus. Seit Jahren. Die Shuttleworth Collection bietet bis zu 12 Flugtage im Jahr zur Auswahl, denen unterschiedliche Themen zu Grunde liegen. Jedes davon bietet eine andere Zusammenstellung der Flugvorführungen, jeder Flugtag ist für sich einzigartig und unbedingt einen Besuch wert. >>>www.shuttleworth.org

Zahlreiche Gäste begeben sich bei den Flugtagen der Shuttleworth Collection auf ihre ganz persönliche Zeitreise - und tauchen für einen Tag ein in die 30er Jahre.
Der Sammelleidenschaft des 1940 bei einem Flugzeugsabsturz ums Leben gekommenen Richard Ormond Shuttleworth haben wir eine Vielzahl seltener, teilweise einzigartiger Rennwagen zu verdanken.
Könnte aus dem Jahr 1938 stammen - die Spartan 7W Executive war eines der luxuriösesten Geschäftsreiseflugzeuge seiner Zeit.
Nicht alles was aerodynamisch aussieht, fliegt auch. Obwohl diesem Dreirad mit Sternmotor an der Front scheinbar nur noch Tragflächen fehlen...

Nur 34 Exemplare der Executive wurden gebaut, sie war mit dem damaligen Preis von 23.500 US$ nur für wenige Reiche erschwinglich. Auch Howard Hughes war stolzer Besitzer einer dieser zeitlos schönen Maschinen.

Autos, Motorräder, Richard Shuttlewort hatte ein Faible für alles was schnell war und baute innerhalb weniger Jahre eine erstaunliche Sammlung auf. Bis heute werden seine Fahrzeuge aktiv betrieben.
Nigel Pickard, der stolze Besitzer dieser Spartan 7W-14 mit der Seriennr. 14, hat übrigens noch eine Reserve-Spartan, die Seriennr. 21, Baujahr 1939.
Und nicht wenige der knatternden und oftmals seltenen bis einmaligen Exponate scheinen direkt aus einem Comic-Heft entliehen. Aber nein, die Suche nach Optimierung trieb einfach ihre Blüten.
Während auf dem Flugfeld die historischen Flugzeugmotoren brummen, schnauft die alte Dampfmaschine "Dorothy" gemütlich vor den Hangars. Sie war eines der Produkte aus dem hause Clayton-Shuttleworth.
Vollverkleidung und Integralhelm - Fehlanzeige! So sieht lebendige Motorsportgeschichte aus, hier werden auch die seltensten Maschinen nicht hinter Zäune und Glasscheiben gesperrt.
Im Vergleich jung ist die Hunting (Percival) Piston Provost T.1 aus dem jahr 1950. Sie gehört zur Shuttleworth Collection.
Auf dem Vorfeld versammeln sich die ausgewählten, erfahrenen Piloten, die den Zuschauern später die kostbaren historischen Flugzeuge vorführen werden.
Beeindruckend wendig und mit ausgeprägten Langsamflugeigenschaften ließ die Westland Lysander keine Zweifel über ihre Eignung als nächtliches Taxi für Spione aufkommen.
Zwei echte fliegende Legenden der 30er Jahre, zwei Rekordflugzeuge, die Luftfahrtgeschichte geschrieben haben: Die zweimotorige de Havilland DH-88 Comet in Formation mit der Percival Mew Gull. Und in den Cockpits zwei erfahrene Piloten, denn diese beiden Rennflugzeuge sind in ihrer Handhabung alles Andere als einfach...
Am anderen Ende der Geschwindigkeitsskala bewegte sich Peter Teichman mit seiner P-51 Mustang "Tall In The Saddle". Als ginge es um alles jagte er die Mustang immer und immer wieder mit Kondensstreifen an den wingtips und charakteristischem Pfeifen über das Flugfeld.
Die Percival Mew Gull war von Anfang an nur für einen Zweck gedacht - die damals in England sehr populären Flugzeugrennen zu gewinnen. Doch Alex Henshaw verlangte seiner Mew Gull und sich selbst eine unfassbare Leistung ab...
Nicht ganz so schnell aber nicht minder beeindruckend zog die ungleich seltenere Hawker Hurricane Mark 1 die Blicke der Zuschauer auf sich. Ihr privater Eigentümer hat sie dauerhaft in Old Warden stationiert.
...und flog 1939 mit dieser winzigen Maschine nach Kapstadt in Südafrika und zurück - mit Zwischenlandungen lediglich um Treibstoff zu fassen. Sein Rekord wurde erst im Jahr 2009 - 70 Jahre später - gebrochen.
Kaum zu glauben, dass die Gloster Gladiator aus der selben Zeit stammt wie die Hurricane. Die Briten haben recht lange an der veralteten Doppeldecker-Konfiguration festgehalten. Beim Flying Display sind die Leistungsunterschiede dann auch recht deutlich zu sehen.
Das zwischen 1934 und '38 gebaute Original mit der Kennung G-AEKL wurde u. A. von Edgar Percival selbst in den King's Cup und Folkstone Trophy Races 1936 geflogen. Später wurde die G-AEKL bei einen tödlichen Unfall schwer beschädigt, repariert, ging anschließend durch mehrere Hände...
Im Air Racing look und mit der vielsagenden Kennung G-VOOM repräsentierte Peter Roberts mit seiner Pitts S-1S mit Ultimate Modifikationen die legendären Duppeldecker von Curtis Pitts. Unterstützt wurde er von...
..., wurde wiederholt modifiziert, neu lackiert und wechselte mehrmals den Besitzer ehe sie bei einem deutschen Bombenangriff zerstört wurde. David Beale hat die Percival Mew Gull als perfekte Replica nachgebaut.
dieser wunderschönen 1999 im Original-Design gebauten Pitts S-1S G-SWON, als deren Besitzer kein geringerer als Stuart "Stu" Leslie Goldspink im britischen Luftfahrzeugverzeichnis eingetragen ist...
Sie ist sicher eines der schönsten Rennflugzeuge, das je gebaut wurde - und sie ist das letzte Original. Geoffrey de Havilland baute im Jahr 1934 nur 5 Stück der DH.88 Comet, die tatsächlich nur einem Zweck dienten: den Pokal des "Victorian Centenary Air Race", das vom Englischen Mildenhall ins Australische Melbourne führte, zu gewinnen.
Die kleine Pitts Special hat ihren Ursprung bereits im Jahr 1944. Die große Mehrzahl der Kunstflugdoppeldecker ist in Eigenbau entstanden. Diese Pitts S-1S in Bestzustand darf kein Geringerer als Rob Millinship sein Eigen nennen.
Die G-ACSS "Grosvenor House" gewann das Rennen, an dem 20 Maschinen, davon drei Comets teilnahmen. Die Piloten C.W.A. Scott und T.Campbell Black bewältigten die Strecke in 71 Stunden, mit 19 Stunden Vorsprung vor dem Zweitplazierten, einer Niederländischen Douglas DC-2..
Der schottische Avionik-Hersteller TRIG hat diese Pitts S-1D des TRIG Aerobatic Team nach Old Warden geschickt.
Diese beiden schnittigen Einsitzer repräsentieren eine Flugzeugkategorie, die bereits seit mehr als 70 Jahren auf der ganzen Welt begeisterte Anhänger hat: Die Midget-Klasse der Selbstbau-Rennflugzeuge.
Zu den vier Pitts Special Doppeldeckern gesellte sich Chris Burkett mit seiner Extra 300S einer Hochleistungs-Kunstflugmaschine, die 1992 ihren Erstflug hatte.
G-AWIR ist eine Midget Mustang, ein Kunst- und Rennflugzeug der Midget Klasse. Der Entwurf stammt aus dem Jahr 1948 und bis 2011 wurden 435 Maschinen dieses Typs von Selbstbauern nach den Plänen von David Long gebaut. Die G-AWIR hatte ihren Erstflug 1973.
Auch wenn die starke Bewölkung nicht die perfekte Kulisse für eine schöne Kunstflugformation aus fünf Maschinen bieten konnte, die Vorführung der erfahrenen Kunstflieger konnte die Besucher allemal überzeugen.
Das Rennflugzeug Taylor Titch wurde 60er Jahren von dem Engländer John Taylor als Midget Racer entworfen, der selbst 1967 bei einem Flug mit dem Prototyp tödlich abstürzte. Seither wurden 40 Maschinen als "homebuilts" produziert. "Catch 22" G-AYZH wurde 2007 gebaut, seit 2013 gehört sie Trevor Jarvis.
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