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    History Spezial: Boulton
    Paul Defiant 
    
      
        | Wußten Sie schon...  ...dass
        im Zweiten Weltkrieg auf britischer Seite auch ein Jagdflugzeug zum Einsatz gekommen ist,
        welches über keinerlei nach vorne gerichtete Waffen verfügt hat ?   | 
       
      
        | Es handelte sich
        hierbei um den Flugzeugtyp Boulton Paul Defiant, eine Entwicklung der britischen Firma
        Boulton Paul Aircraft Ltd. Der Prototyp der Boulton Paul Defiant startete bereits im
        August 1937 zu seinem Erstflug. Anstelle der eigentlich bei Jagdflugzeugen üblichen starr
        nach vorne gerichteten Waffen war die Defiant mit vier Maschinengewehren in einem Drehturm
        bewaffnet, der sich hinter dem Pilotencockpit oben auf dem Rumpf befand. Da dieser
        MG-Drehturm von einem Bordschützen bedient werden musste hatte die Defiant zwei Mann
        Besatzung. Die Maschinengewehre konnten nach hinten, zur Seite und nach oben gerichtet
        werden, wodurch die Maschine in diese Richtungsbereiche über eine beträchtliche
        Feuerkraft verfügte.  | 
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        | Mit dieser
        ungewöhnlichen Bewaffnung war die Boulton Paul Defiant eigentlich zur Bekämpfung von
        feindlichen Bombern ohne Begleitjäger konstruiert worden, die mit Hilfe des MG-Drehturms
        dann von der Seite oder von unten angegriffen und abgeschossen werden sollten. Die ersten
        Defiants wurden im Dezember 1939 an die Royal Air Force geliefert. Einige Monate später
        erfolgten die ersten Kampfeinsätze mit der Boulton Paul Defiant. Im Mai 1940 wurden mit
        Defiant-Maschinen während ihrer Einsätze über dem französischen Kriegsschauplatz,
        insbesondere bei Dünkirchen, insgesamt 65 Luftsiege über deutsche Maschinen erzielt. | 
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        | Der Grund für diese
        anfänglichen Erfolge lag hierbei im Überraschungseffekt : Da die Boulton Paul Defiant
        eine gewisse Ähnlichkeit mit der Hawker Hurricane hat - und übrigens wie diese auch von
        einem Rolls-Royce Merlin Motor angetrieben wurde - haben zunächst viele deutsche Piloten
        die Defiant mit der Hurricane verwechselt und waren bei einem von hinten ausgeführten
        klassischen Jägerangriff auf die Maschine dem starken Abwehrfeuer aus dem MG-Drehturm der
        Defiant ausgesetzt.  | 
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        | Die deutschen
        Piloten stellten sich dann aber schnell auf die besondere Konstruktion der Defiant ein und
        griffen die Maschinen dieses Typs nur noch von vorne oder von unten an. Das völlige
        Fehlen einer nach vorne gerichteten Bewaffnung wurde den Defiants daher schnell zum
        Verhängnis und die Defiants erlitten schließlich schon bald hohe Verluste. So wurde von
        der Royal Air Force dann schließlich bereits im August 1940 während der Luftschlacht um
        England beschlossen, die Maschinen dieses Typs nicht mehr für Kampfaufgaben bei
        Tageslicht einzusetzen.  | 
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        | Im
        Winter von 1940 auf 1941 wurden Maschinen vom Typ Boulton Paul Defiant dann als
        Nachtjäger zur Abwehr von deutschen Nachtangriffen eingesetzt, wobei sie beachtliche
        Erfolge erzielt haben. Nach der Einführung von moderneren Flugzeugtypen als Nachtjäger
        wurden die Defiants dann aber schließlich 1942 komplett aus dem Kampfeinsatz genommen.
        Verwendung fanden die Maschinen dieses Typs aber noch weiterhin als Trainer,
        Luftziel-Schleppflugzeuge und Suchflugzeuge für die Seenot-Rettung. Bei solchen
        Rettungseinsätzen waren die Maschinen mit abwerfbaren Schlauchbooten für im Meer
        treibende Personen ausgerüstet. Es wurden insgesamt 1.064 Flugzeuge vom Typ Boulton Paul Defiant gebaut. Soweit
        bekannt, ist hiervon nur noch eine einzige Maschine komplett erhalten geblieben. Es
        handelt sich dabei um die Maschine, welche auf unseren Fotos hier zu sehen ist. Das
        Flugzeug befindet sich im Royal Air Force Museum in London-Hendon.  | 
       
     
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